Gestern spielte Pink im Reitstadion Riem in München. Meine Frau und ich hatten Tickets. Zu je schlanken 69 Euro für zwei Tribünensitzplätze (die allerdings nicht numeriert und somit schwer identifizierbar waren). Auf besagten Tickets war zu lesen: “Pink in Concert. Reitstadion Riem. Sonntag, 6.6.2010. 16 Uhr”. Nicht “Einlass” oder “Vorbands” oder sonstwas, sondern “Pink. 16 Uhr.” Sonst nix.
Darum begaben wir uns auch gegen 16 Uhr auf den Parkplatz (der 5km entfernt lag, da am Reitstadion Riem aus nicht erkennbaren Gründen nur 3,5 Autos parken können) und fuhren mit den MVV-Shuttle Bus 13 Minuten zum Stadion. Am Einlass fragten wir dann um 16:16 Uhr naiv, wie lang die Vorband voraussichtlich noch spielt. Antwort: Die Erste bis um 17 Uhr. Auf die Rückfrage: “Wie … die Erste?” dann die verblüffende Aussage: “Ja, dann kommen noch drei Vorbands. Pink fängt etwa um 20:30 Uhr an.”
Nun waren entweder 25.000 Münchner bei 30 Grad Sonnenschein ganz verrückt nach vier unbekannten Vorbands (das Stadion war nämlich um 16 Uhr bereits voll) oder man hatte alle Fans im Interesse der Getränkeabsatzmaximierung verar… und 4 1/2 Stunden vor dem eigentlichen Showbeginn in die Arena gebeten, ohne ihnen das zu sagen. Kann man machen. Nett ist es nicht. Und vertragsgemäß ist es meines Erachtens auch nicht. Besonders erfreut waren die Eltern mit Kindern im Alter zwischen 8 und 12, die nun die Wahl hatten, am nächsten Tag ihren völlig übermüdeten Nachwuchs in den ersten Schultag nach den Pfingsferien zu schicken oder aber ihre Kinder – vor Beginn des Pink-Konzerts – wieder nach Hause und ins Bett zu bugsieren. Einige haben das getan. Die gingen also tatsächlich mit Eintrittskarten im Wert von mehr als 200 Euro vor Konzertbeginn wieder aus dem Stadion.
Soll ich Pinks Konzertveranstalter nun verklagen? Sind 4 1/2 Stunden Abweichung vom angekündigten Veranstaltungseginn ein wesentlicher Mangel? Verdient hätte es der geldgeile Sack. Mindestschaden wären 25 Euro, die wir unserem Babysitter zusätzlich zahlen mussten, den wir um 16:30 anriefen und ihr schonend beibrachten, dass wir nicht gegen 20 Uhr, sondern eher gegen Mitternacht zurück sein werden. Und die 16 Euro für pro Person je 2 x 0,4 Liter Wasser zu je 4 Euro, die zur Lebenserhaltung bei 30 Grad in praller Sonne in der Südkurve des Reitstadions unerlässlich waren. Wer will das Mandat?
Übrigens: Das Konzert selbst war toll (soweit man das nach vier Stunden warten in der prallen Sonne noch objektiv bewerten kann). Hier einige Fotos von der B3-Website. Darum werden wir sie nun wohl doch nicht verklagen. Bei künftigen Nachmittagskonzerten werde ich mir die Anfangszeit aber lieber schriftlich bestätigen lassen.