Mal was ganz anderes: Ein Fahndungsaufruf im Stile „Aktenzeichen XY ungelöst“. Vielleicht sind ja Pferdeliebhaber unter den Lesern, die – wie heißt es doch so schön – sachdienliche Hinweise geben können. Folgendes ist passiert:

Wir vertreten eine Mandantin, die – vermittelt über das Portal www.schlachtpferderettung.de – vor drei Wochen ein Pferd gekauft hat und dabei extrem schlechte Erfahrungen machen musste. Wir bereiten rechtliche Schritte gegen die Personen vor, die sich hinter dem Online-Angebot verbergen. „Verbergen“ im Wortsinn: Die Website bietet nämlich weder ein Impressum, noch werden irgendwelche Namen, Adressen, Faxnummern der agierenden Personen angegeben, auch nicht nachdem man sich einloggt.  Das ist natürlich bereits per se ein Verstoß gegen das TKG sowie gegen die Angabepflichten des HGB. Der technische Host der Website (foren-city.de) hat zwar (zumindest so etwas ähnliches wie) ein Impressum; Inhaber Marco Krüger schweigt jedoch bislang auf unsere Anfrage, wer für das Angebot Schlachtpferderettung.de inhaltlich verantwortlich ist.

Der schlimme Verdacht: Es existieren konkrete Anhaltspunkte, dass die Hinterpersonen diese Website dazu nutzen, bundesweit wohlmeinende Pferdefreunde mit dubiosen Geschäften zu übervorteilen. Unserer Mandantin wurde jedenfalls ein (wie sich später herausstellte) todkrankes Pferd, das aus Tierschutzgründen keinesfalls mehr hätte transportiert werden dürfen (so die klare Aussage der empörten Tierärztin) als „für den Freizeitbereich noch gut taugliches“ Pferd verkauft. Und zwar zum stolzen Preis von 1.200 Euro.

Nach Untersuchung durch die von unserer Mandantin beauftragte Tierärztin steht fest: Das Pferd hat eine lange Leidens- und Therapiegeschichte hinter sich, die dem Verkäufer bekannt gewesen sein muss. Es stand unmittelbar vor einem (extrem schmerzhaften) Hufdurchbruch und musste sofort eingeschläfert werden. Gezahlt hat das unsere Mandantin.

Somit stehen zivilrechtliche Schadensersatzansprüche ebenso im Raum wie die Straftaten Betrug (Verkauf eines morbiden Pferdes als Freizeitpferd für 1.200 Euro) und Tierquälerei. Ferner werden wir das Finanzamt um Prüfung bitten, ob die Einnahmen versteuert werden, da der Kaufpreis (wohl nicht nur in unserem Fall) bar vereinnahmt wurde. In Wahrheit handelt es sich hier wohl um gewerblichen Tierhandel unter dem Deckmantel der Tierliebe. Die Pferdenotrufzentrale hat ebenfalls bereits Beschwerden vorliegen.

Falls also jemand Informationen zu www.schlachtpferderettung.de und die dahinter stehenden Akteure hat, sind wir für Hinweise dankbar: schmeilzl@grafpartner.com

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